Disziplinierung des Öffentlichen, Disziplinierung der Körper: „Entfestigung“ möchte die Anwesenheit militärischer Prägung im Stadtraum als skulptural-performative Bestandsaufnahme hinterfragen und sichtbar machen. Erste Station der Arbeit war am 4.6.2023 zum internationalen „Tag der Festung“ Ingolstadt. In Zusammenarbeit mit dem Kurator Adam Langer und dem dortigen Kunstverein wollte der „Erste Ingolstädter Tag der Entfestigung“ als Sound- und Skulpturspaziergang entlang der historischen Stadtmauer diesen kontern und die tonnenschwere Gegenwart der Festungsanlagen kritisch zur Diskussion stellen.
In München wird der Vorgang aus dem Ausstellungsraum der Artothek heraus schrittweise auf fünf ehemalige Kasernenareale im Stadtraum übertragen: Luitpoldkaserne, Eisenbahnkaserne, McGraw-Kaserne, Barackenkasernement Oberwiesenfeld und Prinz-Leopold-Kaserne sind Beispiele heute weitgehend zivil-genutzter Militärarchitektur, deren Einbettung und Funktion im Raum bildnerisch untersucht werden soll. Material bewegt sich durch die Stadt und schafft ein subversives Unruhemoment gegenüber der gebauten Geschichte: Tierknochen und ehemalige Pflastersteine als „entfleischte“, schwer verdauliche Tragwerke äußerer Entwicklungen werden dabei zum Ausgangspunkt einer Reihe skulptural-performativer Skizzen im Stadtraum.
Fünf Exkursionen des Künstlers in den Stadtraum werden filmisch dokumentiert und jeden Freitag (15.09., 22.09., 29.09., 06.10., 13.10.) während der Ausstellung in einem neuen Stopmotion-Film in der Artothek zu sehen sein.