Kunstverleih fĂĽr Alle
Grafik, Websitegestaltung: schwarze Strichzeichnung. Torso eines menschähnlichen, stilisierten Hunds; hält ein kugelförmiges Geflecht aus ineinanderlaufenden Schläuchen in seinen Händen. Der neutrale Gesichtsausdruck ist mit einem geraden Strichmund angedeutet; abstehende schwarze Schlappohren und eine rundliche, schwarze Nase geben der Zeichnung einen humorvollen, scherzhaften Charakter.

Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst aus München
Foto: Installationsansicht der Ausstellung „blended spheres“ von Julia Klemm im Bildersaal. In einem hellen, minimalistischen Ausstellungsraum stehen mehrere skulpturale Objekte aus Keramik auf dem Boden verteilt. Die Skulpturen variieren in Form und Größe und bestehen aus abstrakten, organischen Formen in verschiedenen Erdtönen wie Beige, Rosa und Grau mit vereinzelten, bunten Akzenten. Die Objekte wirken roh und archaisch, einige von ihnen ruhen auf zylindrischen Sockeln, die wie grob behauene Stützen aussehen. Die Beleuchtung ist schlicht und dezent, wodurch die Skulpturen im Raum hervorgehoben werden.
Foto: Ansicht des Einladungskartenmotivs zur Ausstellung „Dämmerung“. 
Auf einem warmen, rostbraunen Hintergrund liegen drei kleine weiße Objekte, die wie Fläschchen oder Behälter geformt sind. Die drei Formen variieren leicht in Größe und Design: Links ist ein zylindrisches Gefäß mit geriffelter Struktur und Schraubverschluss, in der Mitte ein länglicher Behälter mit einer schmalen Öffnung, und rechts ein abgerundetes Gefäß mit glatter Oberfläche und einem gewölbten Deckel. Die Anordnung der Objekte ist symmetrisch und das matte Weiß der Behälter steht im Kontrast zum intensiven Hintergrund.

Dämmerung


Naama Bergman, Mari Iwamoto, Junwon Jung, Merlin Klein, Jing Yang

Laufzeit
03. — 25.03.2023
Vernissage
02.03.2023, 19:00
Kuration
Mari Iwamoto und Tina Hudelmaier M. A.

Die Ausstellung „Dämmerung“ zeigt im Kontext der Munich Jewellery Week einen Einblick in die innere Arbeitsweise von modernen Schmuckkünstler*innen. Persönlich und introvertiert, aber auch handwerklich und künstlerisch. Von den Künstler*innen Naama Bergmann,

Junwon Jung, Mari Iwamoto, Merlin Klein, Jing Yang sind sowohl Schmuckarbeiten als auch Arbeiten anderer Formate zu sehen. „Dämmerung“ bezieht sich auf diesen transitorischen, inspiratorischen Charakter dieser Arbeiten, die in einem Zwischenraum zwischen handwerkli-cher Präzision und höchsten Forderungen konzeptueller Kunst stehen.

Dämmerung ist kein Zustand, sondern eine Geschwindigkeit: Nämlich das langsame Tempo eines jeden echten Übergangs. Das Wort, das im Deutschen sowohl die Bewegung des Eindunkelns als auch des Aufhellens bedeuten kann, ist eine präzise Metapher für unser Verstehen von Kunst und künstlerischen Prozessen. Was eine künstlerische Arbeit bedeutet, begreift man demnach nicht schnell, mit Ideen oder Worten. Es ist ein leiblicher Vorgang, der seine eigene Dauer hat – wie bei einem Gang bei Dämmerung, wo die Augen alle Farben zwischen hellrot und dunkelblau trinken lernen. Genauso ist der Sinn eines Kunstwerks etwas, das uns langsam aufdämmert. Kunst zu verstehen bedeutet, Dinge in einem veränderten Licht zu sehen, und sich dabei als verändert zu verstehen.

Die Ausstellung „Dämmerung“ lädt zu einer solchen Langsamkeit des Verstehens ein – dies inmitten einer Welt, die sich fast nicht noch mehr beschleunigen kann. Die fünf Künstler*innen zeigen Arbeiten im Bereich Kunstschmuck parallel zu ihren Arbeiten aus anderen Kunstbereichen. So bilden sich hier Dämmerungszonen mit langen Schatten – zwischen verschiedenen Arbeitsweisen, Materialien, Stilen und Themen. Dort werden Fragen gestellt, zu unserem Verhältnis zur Körperlichkeit, zum Krieg, zur Vergänglichkeit und Ewigkeit. Es sind ausgedehnte Zwischenräume, in denen es genug Zeit für Gedanken gibt, die sich nur langsam entwickeln können. Es ist seltsam, dass gerade Dunkelheit beim Sehen hilft; dass Entschleunigung direkter zum Ziel führt. Das aber ist vielleicht der eigentliche Reiz von Kunst in unserer Zeit.